Vor der Gründung des Bocholter Bogenschützen Clubs e.V. (BBC) im Jahr 1969 war der Bocholter Helmut Vogel schon drei Jahre bei dem Bogenhersteller „Wings Good" in Borken-Gemen beschäftigt und wie es sich so dadurch ergab, wurde zu Hause ab und an mit dem Bruder und einigen Freunden mit einem Holzbogen auf mehr oder weniger dankbare Ziele geschossen - natürlich nur zur Übung. 1968 war der gebürtige Tscheche Frantisek Hadas als Produktionsleiter für den Bogenbau nach Gemeng ekommen. Hadas hatte 1938 in Frankreich die Weltmeisterschaft im Bogenschießen gewonnen, betreute noch immer als Trainer die Schweizer Nationalmannschaft und schoß als aktiver Bogenschütze noch immer auf hohem Niveau. Hadas überredete die Bocholter, einen Verein zu gründen, damit sie am aktiven Geschehen wie Meisterschaften, nationale und internationalen Turnieren teilnehmen konnten. Daraufhin entschlossen sich vier Bocholter Ehepaare, diesen Schritt zu wagen und gründeten 1969 den Bocholter Bogenschützen Club e.V. mit Helmut Vogel als erstem 1. Vorsitzenden.
Geschossen wurde damals die „kurze Runde", zweimal 36 Schuss auf 25m. Durch die ersten Erfolge vergrößerte sich der Verein schnell und war jetzt schon auf über 30 Mitglieder, darunter fünf Jugendliche, angewachsen. Jedes Turnier in naher und weiter Entfernung wurde von den Bocholter Bogenschützen besucht, ob in Gelsenkirchen, Marl, Soest, Hagen oder sogar in den Niederlanden wie Tilburg, Doorn, Amersfoortund Enschede.
Die Sucht Bogenschießen war ausgebrochen und forderte enormen Einsatz, denn ein Turnier, eine FITA-Runde, dauerte von morgens 9°° Uhr bis zum späten Nachmittag gegen 18°° Uhr. Geschossen wurde auf vier Distanzen:
Die Bocholter waren jetzt ständig auf Achse und dazwischen kamen noch die verschiedenen Meisterschaften, angefangen bei der Vereins- über die Bezirks- und die Landes- bis zum Höhepunkt der Saison, der deutschen Meisterschaft. Und das zweimal im Jahr, einmal im Freien und einmal in der Halle.
Burga Koopmann errang im September 1972 den ersten deutschen Meistertitel für den BBC. Im gleichen Jahr hatte Helmut Vogel eine Akkreditierung als Helfer bei den Olympischen Sommerspielen in München. In der Zeit zwischen 1972 und 1985 wurden von Burga Koopmann, Jürgen Nakott, Robert Vogel, Klaus Vogel sowie von den Jugend-, Junioren-, Damen- und Altersmannschaften sage und schreibe zwölf deutsche Meistertitel nach Bocholt geholt. Bis in das Jahr 2009 sind die Bocholter weiterhin sehr erfolgreich.
Herausragend war die Teilnahme von Burga Koopmann an den Weltmeisterschaften 1973 in Grenoble und 1975 in Interlaken sowie die dreimalige Teilnahme von Robert Vogel an den Ländervergleichskämpfen, wobei er 1978 im Länderkampf mit Frankreich, Österreich und der Schweiz den ersten Platz belegte und einen neuen Landesrekord mit 1243 Ringen schoss.
Klaus Vogel belegte 2003 bei den Weltspielen der Polizisten und Feuerwehrleute (World Police & Fire Games) den ersten Platz und stellte gleichzeitig einen neuen Weltrekord auf.
Mittlerweile hatte sich aus dem ursprünglich reinen Recurvebogenverein ein Verein für alle Bogenarten gebildet. Es wurden Lang- und Blankbögen geschossen. Auch der aus den USA kommende Compoundbogen wurde so allmählich salonfähig.
Von der „Mussumer Mühle" wechselten die Bogenschützen 1971 zum Trainingsgelände der Bundeswehr im Stadtwald. Von 1975-1979 wurde dann in der Radrennbahn am Hünting geschossen. Als der Bocholter Bogenschützen Club 1979 sein 10-jähriges Bestehen feierte und die Stadt Bocholt ihm ein Gelände am Finkenberg zur eigenen Nutzung bereit stellte, war der Verein derzeit der erfolgreichste Bogenschützenverein in Deutschland.
Der neue Sportplatz am Finkenbergermöglichte, wenn auch in sehr geringen Umfang, das Feldbogenschießen. So bildete sich eine kleine Gruppe die dem traditionellen Bogenschießen gegenüber dem FITA-Schießen (auf Zielscheiben) den Vorzug gaben.
„BOCHOLT OPEN", an denen auch regelmäßig die niederländische Nationalmannschaft teilnimmt. Das traditionellerweise zur Bocholter Kirmes stattfindende Feldbogenturnier, bei dem die Bogenschützen das Waldstück zwischen dem Bahia-Bad und der Radrennbahn für zwei Tage von der Stadt Bocholt zur Verfügung gestellt bekommen, ist eine weitere herausragende Veranstaltung. Mit der steigenden Zahl der Mitglieder auf 150 Personen waren die Trainingsmöglichkeiten und die Jugendarbeit in den Wintermonaten an ihre Grenzen gestoßen. Nach dreijähriger Projektphase konnte 2008 ein Gebäude der Entsorgungsbetriebe der Stadt Bocholt an der Moddenborgstraße gemietet werden, welches mit wiederum hoher Eigenleistung in eine schmucke und barrierefreie Bogensporthalle umgebaut wurde. Man kann gespannt sein, zu welchen außerordentlichen Leistungen die Bocholter Bogenschützen in den nächsten 40 Jahren noch fähig sein werden. 40 Jahre Bogensport in Bocholt sind untrennbar mit dem Namen Vogel verbunden. Die Hälfte der Gründungsmitglieder tragen diesen Namen:
Helmut Vogel als erster 1. Vorsitzender;
Lisbeth Vogel war nicht nur 25Jahre Vorstandsmitglied, sondern ist bis heute eine ausgezeichnete Compoundschützin;
Agnes Vogel, eine Recurve-Schützin, die es geschafft hat an über vierzig Deutsche Meisterschaften mit großem Erfolg teilzunehmen;
Josef Vogel, der mit den unterschiedlichsten Positionen im Vereinsleben betraut war und ist;
Klaus und Robert Vogel als hervorragende Leistungsschützen.